Weihnachten und Neujahr

Ihr Lieben,
letzten Samstag hatten wir unseren Jahresabschluss, End- und Höhepunkt des Jahres zugleich. Er sorgte für einige der intensivsten Wahrnehmungen und Erfahrungen des ganzen Jahres. Die schaumige Leichtheit GIannis‘ Zuccinipuffer,  herzhafte Linsenpasta und köstliche Bruschettasauce auf der Mozzarella berührten unsere Seelen tief. Der wilde Broccoli mit Polenta hat uns geerdet, Calamari und Lachs verfeinert. Profiterole und neapolitanische Ricottateigwaren sorgten für reflektive Stille.
So hemmungslos zugeschlagen haben wir schon lang nicht mehr (Im Karateunterricht sollten wir uns ein Beispiel daran nehmen.).  Am Ende, im Versuch sich nach Hause zu schleppen, schien die Existenz eines Hängebauchschweins plastisch nah.
Ausserdem hat Jan jetzt den braunen Gurt, Andrea einen gelben mit Orangestreifen und Rolf einen gelben Streifen auf dem Gürtel – Glückwunsch an alle!
Jetzt ist erstmal weihnachtliche Ruhe. Wir fangen wieder an zu üben ab dem 13. Januar. Das Einstandstraining ist für den 24. Januar vorgesehen, die ersten Stunden der Stille für den 8. Februar, Karate gibts am letzten Aprilwochenende.
Bis im nächsten Jahr einen lieben Gruß an alle, mit leichter Wehmut gewürzt an Christoph, der sich verabschieden gekommen ist, um in Dresden für das Gute zu kämpfen.

Einen guten Rutsch Euch allen,
Malte

 

 

Anbei ein Bild unserer Helden (Helden verschwitzt, Beistehende nicht).

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Kein Training vom 25.-27. September – Spirit Berlin

Vom Donnerstag den 25.  bis Samstag den 27. September finden wegen des Karateseminars keine Gruppenkurse statt.

Wer mit der ungewohnten freien Zeit etwas anzufangen sucht, kann ins Kino gehen. Dort läuft diese Woche ein Dokumentarfilm, Spirit Berlin, über das spirituelle Leben in Berlin an, in dem wir auch vorkommen. Filmaufnahmen sind schon fast drei Jahre her, aber es dauert halt, bis man in die Kinos kommt.

Viel Vergnügen dabei!

 

Malte

 

 

 

 

 

Tun, Nichtstun und Leere im Karate

Tun, Sein und Nichtstun – vom geistigen Loslassen im Karate

Menschliche Präsenz unterliegt einem scheinbaren Paradox, denn sie steht ihrem eigenen Potential im Weg. Jede konkrete Ausformung menschlicher Existenz, ganz gleich ob geistig oder körperlich, ob Tun oder Sein, verdichtet unseren Lebensraum. Verdichtung verengt aber notwendig und presst uns zusammen. Darum erstarrt jedes substantielle Dasein und trägt Ausdörrung und Unfruchtbarkeit in sich. Den Zwiespalt, dass jedes fassbare Sein oder Tun in sich Verdunkelung und Leblosigkeit trägt und somit unausweichlich auf uns lasten muss, kann man nicht aufheben. Er ist eine Grundkonstante menschlichen Lebens.

Was man durch Training aber ändern kann, ist das Ausmass von Verzerrung und Verlust, das eine Konkretisierung des eigenen Potentials mit sich bringt. Je reiner die Konkretisierung, desto weniger nimmt sie von unserer Existenz in Anspruch. Je weniger Verwirrung und Ausschuß in ihr, desto weniger wirft sie Schatten und desto weniger bindet sie Leben und Fruchtbarkeit.

Zulassen, innere Wahrheit und Wandlung

Unser Potential sich ohne unnötigen Verlust formen zu lassen, verlangt uns grosse, geistige Anstrengung ab. Um ein konkret gewordenes Sein lebendig zu lassen, müssen wir im Tun so wenig wie möglich Potential auslöschen und es so weit wie möglich spontan wirken lassen.

Jenseits unseres kontrollierten Zugriffs wirken lassen, widerstrebt aber auf den ersten Blick dem Begriff des Tuns. Es läuft auch genau zuwider tief in uns verwurzelten Instinkten, eben möglichst Herr von allem zu sein und es kontrollieren zu wollen. Wenn wir diesem Instinkt nachgeben, verwenden wir aber zum einen viel Energie auf die innere Kontrolle und zum anderen schliessen wir intuitive Wirkungen höherer Ordnung, die unser Potential bereithält, deren Eintreten wir aber eben nicht vorhersagen oder mit bewusster Anstrengung identifizieren können, aus.

Die innere Ordnung zum Beispiel, in der der Körper in einer Karatetechnik maximal unsere Energie durchgehen und wirken lässt, nimmt er eben am besten selber an. Wenn wir sie lassen können, lassen sich alle Fasern und Körperteile genau auf dem Platz nieder, auf den sie gehören, um sich und der Bewegung nicht im Wege zu stehen und diese, aber auch nur diese zu befördern.

Leer werden und innere Wurzeln

Das heisst aber nicht dass wir gar nichts tun. Dies schliesst sich zum einen schon per Definition aus. Wo nichts ist, ist jedenfalls solange man noch kein Buddha ist, auch nichts. Körper und Willenskraft  müssen immer einen Rahmen für die Bewegung vorgeben.

Je kleiner und ruhiger dieser aber ist, umso besser. Je weniger an uns zerrt und drückt, in geistiger wie in körperlicher Hinsicht, desto leichter fällt es der inneren Belebtheit zu wirken. Wenn wir ihr einen Raum bieten, der frei ist von Verzerrung und Streben, nimmt sie ihren richtigen Platz ein und führt uns weit über das hinaus, was wir mit bewusster Gewalt erreichen oder uns gar vorstellen könnten.

Der eigentliche Übungsinhalt des Karate ist also, einen inneren Raum zu schaffen, in dem die unkontrollierte, körperliche und geistige Intuition sich ausrichten kann auf unser anvisiertes Tun, welches sie dann von selbst ausgestaltet. Diese Art der Beruhigung tritt aber nur ein, wenn wir Unruhe und Verzerrung als Ausdruck erstarrten Seins ansehen und bereit sind,  sie vergehen lassen. Man lässt einen Teil seines bekannten, starr gewordenen Seins los, ohne dafür etwas zu bekommen. Im Loslassen akzeptiert man innere Leere. Nur die Verbindung zu den Wurzeln bleibt bestehen. Durch sie kann das Lebenspotential ungehindert strömen und uns in der richtigen Weise beleben.

Die geistige Voraussetzung des Karate ist also etwas paradox. Man visiert etwas an, wie z.B. eine Technik ausführen, aber nur mit einem kleinen Teil des Seins. Man verabschiedet sich zugleich von großen Teilen des eigenen Seins, um an dessen Stelle von selbst sich ordnende innere Hilfe treten zu lassen. Das Nebeneinander von ordnendem Rahmen und innerer Entleerung ist zunächst verwirrend. Je weniger äusseren Rahmen wir brauchen, also je weniger Aktivitätsentfaltung, desto weiter kann das Potential Wirkung entfalten. Im Idealfall kann man Potential ohne äussere Handlung wirken lassen.

Körperlichkeit und Leere

In der Körperlichkeit des Karate macht sich innere Unruhe und Spannung, die uns zerstreut und das innere Potential in die Irre leitet, leicht sichtbar. Sie drückt uns, drängt uns aus dem Zentrum und verformt uns. Mit ein wenig Aufmerksamkeit lassen Fehlstellungen und Blockaden sich leicht identifizieren und äusserlich korrigieren. Das allein macht aber noch kein Karate aus. Erst wenn wir die Verzerrung als unnötige Willensäusserung deuten und von ihr als solche Abschied nehmen und und bereit sind, innere Leere ihren Platz einnehmen zu lassen, geben wir dem Inneren Raum, an ihre Stellung eine sich selbst ordnende Form zu setzen, die an der Technik mitwirkt.

Leere annehmen und das Potential wirken lassen funktioniert nur, wenn es ohne Berechnung geschieht. Die Vollständigkeit des Gehen Lassens und damit die Wirksamkeit der inneren Entleerung, wird sofort eingeschränkt, wenn wir im Hinterkopf mit ihr rechnen und auf eine höhere Leistung hoffen.

Karate und innere Wahrheit

Unser ungestört wirkendes Potential ist der reinste Ausdruck unserer Selbst. Darum ist innere Wahrheit die stärkste Kraft in uns und Karate richtig verstanden ein Weg zu sich selbst.

Trainingszeiten am 6. Juni

Hallo,

morgen nutzen wir das schöne Wetter um in der Hasenheide zu üben. Und zwar:

stille Übungen von 8 Uhr bis 9:30, Treffpunkt direkt unter den Eichen in der Hasenheide.

Karate von 12- 14:30 Uhr. Treffpunkt um 12 am Studio, dann gehen wir gemeinsam hinüber.

Bis dahin lieben Gruß!

Malte

Abende der Stille 2014

 

2014 vorne   Was ist Stille? Was ist Leben? Was überhaupt ist Sinn?

Übungen zur inneren Stille rühren an tiefe Fragen des menschlichen Daseins. Ohne ihre Wirkung auf Bewusstsein und Empfindung unserer selbst wären sie nur von geringem Interesse.

In den Abenden der Stille sprechen wir darüber, wie Stille auf unser Leben wirkt. Vieles im Denken über Stille scheint zunächst kontraintuitiv und schwer zu fassen. Fast alles kann man nur begreifen, wenn man es zumindest im Ansatz erlebt. Die Abende der Stille verbinden darum Einführungen in ein Thema mit Entspannung und kleinen, zielgerichteten Übungen.

Stille Abende geben Denkanstösse. Die verarbeitet man am besten in einem Tagesseminar mit stillen Übungen am folgenden Tag. In diesem Frühjahr finden Stille Abende und ein zugeordnetes Tagesseminar einmal im Monat, immer am zweiten Wochenende,  in der Praxis in der Remise in Kreuzberg statt.

Am 8. März sprechen wir über das grundlegendste, aber auch schwierigste Konzept in der inneren Stille – den inneren Raum. Die scheinbar natürliche Sichtweise auf Leben und unsere Persönlichkeit ist, sie als fassbare Substanz, die unser Inneres anfüllt,  anzusehen.  Schliesslich schauen wir in uns hinein und sehen etwas. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich fassbare Fülle aber mehr als abgestorbenes Leben und als Hindernis für die Entwicklung und Erneuerung innerer Wahrheit.  Je weiter der innere Raum, den wir eröffnen, desto reicher, stabiler und kraftvoller unser Leben.

Am 12. April gibt es einen Männerabend. Bei Männlichkeit denkt man traditionell zunächst an Härte, an Schweres und greifbare Dominanz. Als Mann scheut man zumeist vor Weichheit zurück, weil sie einem leicht die Kraft rauben kann, wenn sie zu sehr weiblich betont wird. Betäubende Härte und weibliche Weichheit sind aber nicht die einzigen beiden möglichen Alternativen. In der Tat findet der Mann sein Wesen erst in Stille und Vergessenheit, die ihm eine tiefe, bergende Präsenz eröffnen und, etwas überraschend, erst ermöglichen seine Kraft in Freiheit zu bündeln und anzuwenden. Diese weite, stille Männlichkeit bleibt verschlossen, wenn man sie nicht durch Anhalten entdeckt. Sie ist Grundlage des Karatetrainings.

Am 10.Mai geht es um Sein und Tun, gerade in einer Gruppe. Kein Mensch kommt ganz ohne Aktivität und Tun aus. Aktivität verbirgt aber auch innere Wahrheit, Strahlkraft und Intuition. Auf Aktivität zu verzichten erscheint zunächst ein grosses Risiko. Es ist aber notwendig, um einen tieferen Geist hervorzurufen, der Projekte erst mit Sinn erfüllt. Dies gilt für den einzelnen genauso, wie wenn man eine Gruppe führen und inspirieren will. Führen kann man durch manipulierendes Beherrschen und dirigieren, oder durch das Wagnis stiller Inspiration, die, ohne das man es kontrollieren kann, die Mitglieder zu einem Geist vereint. Die dafür notwendige stille Tiefe, ist Thema des stillen Abends im Mai.

Termine und Koordinaten für die Frühjahrsveranstaltungen finden sich im Flyer oben. Eine Seminarbeschreibung für den Folgesonntag im März ist angehängt.

Stille Grüße bis ins Frühjahr,

Malte Loos

Stunden der Stille 09. März 2014

Jahreseinstand Karate

Hallo Ihr,

wie jedes Jahr wollen wir Anfang Januar im Karate richtig wach werden. Als geeigneter Weckruf hat sich ein frühmorgendliches Training unter freiem Himmel herausgestellt. Das veranstalten wir dieses Jahr am kommenden Sonntag, den 19. Januar. Wie üblich treffen wir uns morgens früh ab viertel vor sechs am Studio, diesmal im dritten Stock, im Capoeirastudio. Ab sechs laufen wir dann los, hoppeln ein bisschen durch die Hasenheide, heben an ein paar Bäumen unser Beinchen, meditieren ein bisschen in die Sonne, so sie denn aufgehen sollte, …und schon sind wir wieder auf dem Heimweg und erreichen gegen neun die wärmenden Duschen.

Danach wer mag gemeinsames Frühstück, z.B. in der Bäckerei Backlava. Die ist sehr freundlich und hat eine breite Angebotspalette.

Es wird ja irgendwie nicht so recht Winter dieses Jahr. Das meiste worauf wir hoffen können, sind ein paar Schneeflocken. Trotzdem sollten wir mehrere Schichten tragen, die man bei Gelegenheit an und ausziehen kann. Training ist leicht und entspannend, wie immer, und hält uns in Bewegung, also warm.

Heute machen wir uns nochmal locker, so dass wir Sonntag gut durchstehen.

Samstag gibt es nur die Morgenstunde.

 

Schönen Weckgruß!

 

Malte