Unser Frühjahrsseminar

Ihr Lieben,

 

inzwischen sind alle wohlbehalten von unserem Frühjahrsseminar in Weißwasser in Schlesien zurück gekehrt. Es war grandios. Rau. Licht. Verführerisch. Anstrengend. Entspannend. Und ein bisschen lehrreich.

Es war auch ein großes Abenteuer, das von der Vielseitigkeit der Umwelt geprägt war. Am Morgen des offiziellen Ankunftstags schaute ich aus dem Fenster und sah dies hier. 10 Zentimeter Neuschnee aus dem Nichts über Nacht. Ist halt Bergland.

Davon haben wir uns aber natürlich nicht abhalten lassen. Die erste Morgeneinheit haben wir noch in die Scheune verlegt.  Wenn da das Morgenlicht hineinfällt, sieht das so aus:

 

Wir haben uns gut geschüttelt und entspannt.

Da brannte die Sonne aber auch schon den Schnee weg und bald war wieder fast alles grün. Für unsere erste Einheit sind wir am Haus geblieben und haben uns ausgiebig gedehnt, die Stände aufgenommen und in Heian Sandan eingefügt.

Nachmittags war Zeit für Härteres. Wir sind auf den Hutberg gekraxelt, längs des steilen Grenzpfads auf dem Kamm. Jeder Schritt ein Tritt, jeder Atemzug eine Gleichgewichtsübung. Oben haben wir in Leichtigkeit an Bäumen geübt und sie von ein paar trockenen Ästen befreit. Der Regen hat kaum gestört. War halt ein bisschen duster.

Dafür durften wir abends im Warmen bleiben und unterm Dachboden im Sitzen Handtechniken üben. Die 2 Stunden waren wie der Wind vorbei.

Morgens war die stille Übung auf der Hauswiese glorios.

 

Danach ging es in den Wald. Hoch über der rauschenden Weissach haben wir barfuß und mit geschlossenen Augen die Luft, die Bäume und einander getreten. Danach sind die blinden Samurai noch schnell durch den Eisbach gewatet und barfuß am Restschnee entlang nach Hause geeilt.

Nachmittags haben wir die Perspektive gewechselt und von der anderen Talseite das Eulengebirge als Hintergrund für die Kata genutzt. 

Abends funkelten die Sterne am Himmel. Wir hatten Schlüssel fürs Museum, in dessen Erdgeschoß wir hätten üben können. Keiner wollte da hin.

Der Nachthimmel in Weißwasser schafft es gleichzeitig klar und warm zu sein. In Brandenburg ist er immer sehr klar aber auch kalt. Hier war er lieblich. Das hat die Kata Wiederholung leicht gemacht. Die Hirsche waren beeindruckt.

 

Am nächsten Vormittag waren wir oben auf der Zauberwiese. Es war sonnenklar und hell und wir haben uns in der Präsenz des Gegners entspannt. Das hat sehr gut funktioniert.

Der kleine schwarze Fleck rechts im Bild ist Jan in traditioneller Postübungsrauchpausenpose.

 

Und dann wars auch schon vorbei. Ging schneller als gedacht, aber ich glaube jeder hat etwas mitgenommen, das er vorher nicht hatte.

 

Absurde Unterhaltung und gutes Essen boten uns Don Standa und Sancho Robert, unser Ultramarathon laufender Guru Koch und sein Gehilfe mit der Indianer Seele.  Standa hat mit seinen Knödeln den Standard für luftige Aufgelöstheit gesetzt, nach dem wir im Innern alle streben.

Kaum wart Ihr alle weg, dass auch die Sonne verschwand und das Tal sich in samtigen Nebel hüllte. Manchmal teilte der sich noch und liess die Sonne hereinstrahlen, aber als ich mich dann letztlich auch losreissen konnte, war alles fliessend verschwommen. Reines Dao…

 

Meine Entschlossenheit, das Albrecht Haus zu unserem Alternativstandbein zu gewinnen, ist nur noch gewachsen. Im Sommer ist Weißwasser schön. In dieser ungewissen Nichtfrühlingszeit hat es sich als wahrlich großartig erwiesen.

 

Bis zum Juli dann wieder in Weißwasser…

 

Malte

 

 

 

 

 

 

 

 

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