Karateseminar in Stolzenhagen: Riesiger Strom, unendliche Weite

Im Intensivseminar in Stolzenhagen konnte man sich in jeder Hinsicht in unendlicher Weite verlieren. In der Weite der Oderauen, in denen wir geübt haben, in der Weite des Sternenhimmels in der mondlosen Nacht und in der Uferlosigkeit der Übungsstunden.

Die äußeren Weiten verblassten aber vor der inneren, in die das Üben uns hineinstürzte. Die war ganz anders als nach dem Qi Gong Seminar. Richtungslos, ohne Orientierung, alles einfach aufgelöst, aber wunderbar weich und leicht. Jeglicher Fähigkeiten, außer vielleicht noch Karate zu üben, entkleidend. Benebelnd.

Nach dem Seminar schwamm alles irgendwie weg und am besten war es, es schwimmen zu lassen. Kraft, sich in gewohnter Weise damit auseinanderzusetzen, hatte man eh nicht und außerdem hätte das ja dabei gestört, mit mildem Lächeln leuchtend auf der Wiese zu sitzen.

Teilnehmer – wie geht es Euch, nachdem jetzt eine Woche vorbei ist? Landet Ihr langsam und wenn ja wo? Keine Sorge, wenn es jetzt scheint, als hättet Ihr nichts behalten von dem Geübten. Das kommt noch. So in einem Jahr erfahrungsgemäß.

Die  halt- und scheinbar sinnlose Stille in Euch fürchtet nicht. Die ist ein kostbares Gut. Und auch nicht, dass sie einen erstmal zum Verstummen bringt. Man sagt zumindest nichts Unwichtiges mehr.

Wer aber schon wieder verbal aktiv ist, gebe gerne einen Kommentar ab. Wie habt Ihr die verschiedenen Tage in Erinnerung? Den ersten, an dem wir anhand der Katas den Beckenboden frei gemacht haben, den zweiten, Ferientag mit dem Stock, den dritten, befreiend von der Angst? War es nicht beglückend, wenn in jeder Einheit nach zwei Stunden der Körper zusammenstürzte und weich wurde? Wieder und wieder, bis alles weich war und wir am Baum schlafen konnten. Ich hätte nur gerne noch eine zweite Sparring Einheit gehabt.

Sagt wie es Euch damit ging. Ein Hoch auch auf Uli, der seine beste Ella Impression gegeben hat.

Nächstes Seminar ist am dritten Septemberwochenende in Stolzenhagen, Pflaumenernte dann inklusive.

Malte

2 Gedanken zu „Karateseminar in Stolzenhagen: Riesiger Strom, unendliche Weite

  1. mark wagner

    Als ich endlich nicht mehr sprechen konnte, wäre ich zu leise gewesen, um es zu beschreiben. Jetzt, wo ich wieder sprechen kann, wirkt es zu fern, um beschrieben zu werden. Mir scheint, es war eine Zeit, in der das Leise kraftvoll wurde und das Laute sinnlos. Lg. Mark

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  2. Clivia Conrad

    Ich habe es sehr genossen, sanft anzukommen mit dem Spaziergang am Donnerstagabend. Ich freue mich, dass ich jedesmal ein bisschen mehr verstehen kann von Heian Shodan 😉
    Die umfassende physische Ruhe, die mich die erreichte innere Stille überhaupt erst wahrnehmen lässt: ein wundervolles Gefühl, das mich mühelos – wie in einer Seifenblase – durch eine echt ätzende Konferenz trug!
    Krönender Abschluss all der schönen und beglückenden Übungen war der Rückwärtsmarsch, der sich absolut folgerichig am Baum entlud.
    Dass der September noch so lange hin ist!

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