Archiv der Kategorie: Jahreszeiten

Jahreseinstandstraining 2011

Hallo Ihr,

es ist fast soweit. Sonntag morgen wacht Ihr wohlgeruht und tatendurstig am frühen Morgen auf, schliesslich war ja am Samstag kein Training und Ihr müsst Euch dringend mal bewegen. In der noch dunklen Nacht fahrt Ihr in stiller Einkehr zur Urbanstrasse. Nichts kann Euch in Eurer lächelnden Innerlichkeit etwas anhaben, nicht die Kälte, die ist nur draussen, nicht die Dunkelheit, die überstrahlt Ihr, nicht die ganzen hübschen, jungen Mädchen, die nach durchfeierter Nacht aus den Clubs strömen und ihre kurzen Röcke federnd um die Hüften tanzen lassen – gar nichts lenkt Euch ab, denn Ihr seid erfüllt von einer tiefen, wahren Mission. Ihr fahrt zum Karate.

Ab 5:45 könnt Ihr Eure Sachen ablegen in der Kung Fu Schule im 2. Stock, um sechs verlassen wir diese, laufen gemächlich unter ein paar Handtechniken die Jahnstrasse Richtung Hasenheide und erweisen Turnvater Jahn an seinem Denkmal mit ein paar dynamischen Dehn- und Energieübungen unsere Reverenz. (Als geistig verwurzelter Kreuzberger hatte ich bis gestern natürlich nicht den geringsten Schimmer, dass der in der Hasenheide seinen ersten Turnplatz in Preussen hatte. Das ist ja in Neukölln).

Noch ein paar harte Fauststöße, schliesslich war er Antisemit sagt Mark,  und wir machen uns in tiefen Ständen auf den Weg durch den Park, hinauf auf die Rixdorfer Höhe. Bisschen Trittraining und um acht Uhr können wir in die majestätisch aufgehende Sonne hineinmeditieren. Dann noch ein lockerer Trab zurück, vielleicht mit ein paar Katas gemischt und schon sind wir wieder zurück und können uns in der Kung Fu Schule duschen und umziehen.

Danach (gegen halb zehn?) Frühstück bei LaFemme. Leckerste türkische Rühreigerichte mit zartem Sesamgebäck.

Und dann ab nach Haus ins Bett.

Am besten trägt man viele Schichten, die man an und wieder ausziehen kann. Wer solche hat, Skiunterwäsche. Feste Schuhe. Dicke Handschuhe, mit denen man auch mal einen Baum berühren kann. Oder einen Gegner.

Karte der Gegend ist unten angehängt. Über eine kurze Mail, ob Ihr kommen könnt, freue ich mich natürlich immer.

Bis dahin liebe Grüße!

Malte

Hasenheide

Winter

Das Training in Karate und Qi Gong passt sich an die Jahreszeiten an und hat in ihnen unterschiedliche Bedeutung. Um den Jahreswechsel herum machen Kälte und Dunkelheit die Welt langsamer. Es liegt weniger Energie in der Luft und alle Kreaturen sind im Winterschlaf.

Wie mit allen Bedürfnissen geht man mit dem Winterschlafbedürfnis am besten „weich“ um, sucht also nicht, es mit Gewalt zu bezwingen. Man kann ihm nachgeben und es geniessen – dafür ist die Winterpause da – oder man lässt es aus dem Körper träufeln und  im Innern Leere schaffen.

Draussen mag es dann kalt sein, aber im leeren Raum des Innern breitet sich die eigene Wärme aus. Draussen mag es dunkel sein, aber im Innern leuchtet es. Draussen mag alles starr sein, aber im Innern ist man weich.

Wenn es im Innern still und hell ist, wird der Winter wunderschön. Die Umwelt ist im Winter still und man ist mit seinem eigenen Licht ungestört allein. Selbst in einer Großstadt wie Berlin hat man sehr viel Platz, weil alle anderen sich in sich zurückziehen. Die innere Stille wird nicht von außen gestört und man kann sich ganz besonders klar erleben.

Damit die Bedürfnisse abfliessen, muss man sich allerdings ein wenig in sich selbst verlieren. Darum sind die Trainingsstunden zu Jahresbeginn innerlich etwas intensiver – wie inzwischen alle herausgefunden haben dürften.

Wie üblich bitte ich um Kommentare. Wie wirken Karate und Qi Gong auf Euch im Winter? Klappt das mit innerer Leere, Wärme, Kraft und Leichtigkeit? Könnt Ihr die Winterstille besser geniessen? Hilft das Training mit Laune und Gesundheit? Ich bin für jedes Feedback dankbar.

Malte